Die Geschichte Asels

 

 

Asel gehört mit zu den ältesten Ortschaften des früheren kleinen Stiftes Hildesheim. Es unterstand der Dompropstei, später gehörte es zum Amt Steuerwald. Die Schreibweise des Namens hat sich im Laufe der Jahrhunderte verändert von Ahsel – Asele - Asle - Azele bis zum heutigen Asel.

Die Herkunft des Namens ist ungewiß. Er könnte aus dem englisch-irischen „als dem/ askar stammen und von Esche abgeleitet sein. Danach könnte es sich um eine „Eschensiedlung" handeln. Eine andere Deutung stammt aus dem gotischen „as-aes", ähnlich wie Asen. Es könnte etwas Hohes, Großes bedeuten. Vielleicht eine Anhöhe, wie die Höhe 100 des Farken- oder Falkenberges. Die Ableitung von „Asylum" (Zufluchtstätte) ist in der Literatur umstritten und zweifelhaft. Im Jahre 1211 wurde Asel in einer Urkunde erwähnt. In der Folgezeit gehörte Asel zum Wirtschaftsbezirk Hasede, wird dann in der Rechnungslage des Dompropstes und in der Beschreibung der Güter der Dompropstei erwähnt.

Aus Unterlagen ist bekannt, daß die Bauern im 16. Jh. vor allem Weidewirtschaft betrieben. Belegt ist der Schäferstreit zwischen Asel und Hildesheim und der Vergleich aus dem Jahre 1595. Streit gab es auch um den Bau und die Unterhaltung des Pfarrhauses in den Jahren 1764 bis 1772. Der Streit ging bis vor das Reichskammergericht in Wetzlar und wurde in einem Vergleich beigelegt.

Asel war bis zum Beginn des 20. Jh. ein typisches Bauerndorf. Die Feldmark ist sehr fruchtbar. Hier wurden vor allem Weizen, Roggen, Hafer und Gerste aber auch Kartoffeln und Zuckerrüben angebaut. Heute werden dagegen in erster Linie Weizen und Zuckerrüben eingebracht. Die Grundfläche des Dorfes Asel, einschließlich der Ländereien, umfaßt eine Fläche von ca. 300 ha. Die Einwohnerzahl liegt bei ca. 1200 Personen. Dabei ist die normale Fluktuation – Zuzug und Abwanderung – zu berücksichtigen. Vor dem letzten Krieg betrug die Zahl der Einwohner ca. 450. Ganz anders sah es vor 200 Jahren (1803) aus. Damals wohnten in unserm Dorf gerade mal 224 Personen. Wie sich die Zeiten ändern...

Bis 1974 war Asel eine selbständige Gemeinde. In ihrem Siegel und Wappen führte sie seit 1926 das zerbrochene Martyriumsrad der hl. Katharina von Alexandrien. Im Zuge der Gebietsreform 1974, wurde Asel nach Harsum eingemeindet. Damit war die Selbständigkeit des Ortes beendet.

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„Die Heiden tobten in blinder Wut. Sie flochten die Heldin aufs Rad. Das Rad zerbrach; sie triumphiert, gestärkt durch Christi Gnad`. Wir tragen das zerbroch´ne Rad goldglitzernd im Panier. Es sei ein lauter Kampfesruf und nicht nur Schmuck und Zier. Denn wider Christus zieht zu Feld noch heut der Feinde Heer. Wir gehen in den heiligen Kampf, das Rad im Wappen als Wehr."
(Nr.7 d.heimatkundl. Schriftenreihe)

Katharina von Alexandrien ist seit altersher Patronin unserer Dorfkirche. Die Legende berichtet: Die christliche Jungfrau und Philosophin wurde um ihres Glaubens willen von den heidnischen Henkern aufs Rad geflochten; das Martyriumsrad aber zerbrach. Daraufhin wurde sie mit dem Schwert enthauptet. Sie trägt auf ihren Bildern als Erkennungszeichen neben dem Richtschwert ein zerbrochenes Rad. Das zerbrochene Rad – dies allein ist in das Wappen von Asel aufgenommen.
Es glänzt in Gold auf rotem Grund.

 

Persönlichkeit

Der 46. Bischof von Verden, Johann III, ist die bedeutendste Persönlichkeit Asels. Nach ihm wurde auch eine unserer Dorfstraßen benannt. Bezeugt ist seine Aseler Herkunft durch vier Historiker. In der alten „Verdener Bischofschronik" heißt es: „Der XLVI. Bischoff zu Vehrden JOHANNES von Azel, auß dem Stifft Hildesheimb, auß einem Dorffe Atzel bürtig, war ein berühmter Doctor der Decrete, und fürnehmer practicus an dem Römischen Hofe...".

Geboren wurde Johann III um das Jahr 1380. Für den geistlichen Stand erzogen, erlangte er später in Hildesheim die Würde eines Canonicers. Sein Weg führte ihn in die Konzilsstadt Konstanz, wo der inzwischen graduierte, im Dezember 1416 als Kleriker der Diözese Hildesheim sowie als Magister und Notar urkundlich faßbar wird. Nach dem Konzil zog er im Gefolge des in Konstanz gewählten Papstes Martin V. nach Italien, wo er weiter studierte. Seine wissenschaftliche Karriere hatte ihn inzwischen nach Siena geführt, wo er 1423 an der Universität als Professor Kanonisches Recht lehrte. Später wurde er Sekretär des Papstes Martin V. Am 22. 5. 1426 wurde er mit dem Bistum Verden providiert. Seine Aufgabe war es, das durch seine Vorgänger völlig zerrüttete Bistum in kirchlicher und wirtschaftlicher Hinsicht zu renovieren und ihm zu neuem Glanz zu verhelfen. Johann III von Asel war in Verden Bischof bis 1470. Er starb dort am 21.6.1472 im hohen Alter von 92 Jahren.

 

Besonderheiten

 

eiche.JPG (170761 Byte)Unübersehbar ist die „1000 jährige Eiche", die als Naturdenkmal auf dem „Springberg" steht. Bis zum Bau der Bundesstraße 494 bekam sie Wasser aus mehreren Quellen des Springberges. Durch den Bau der Umgehungsstraße wurden die Quellen zerstört. Um die Eiche zu erhalten, wird sie nun durch einen künstlichen Zulauf bewässert.

Der Springberg mit seinen 7 Quellen, in unmittelbarer Nähe der Aseler Eiche, bedeutete mit großer Sicherheit schon zu Zeiten der Ortsgründung für die Einwohner sehr viel. Denn auf Grund der geologischen Gegebenheit, östlich vom Springberg befand sich bis ins 19. Jahrhundert eine Sand- bzw. Kiesgrube (aufgeschwemmte Kies- und Sandschicht), sprudelte (sprang - springt) das saubere klare Wasser auch in Zeiten großer Dürre. Schon sehr früh nutzten Aseler Bauern die Möglichkeit der eigenen Wasserversorgung für sich und ihr Vieh. Wasserleitungen aus Holz, die bei Erdarbeiten in den 50. Jahren freigelegt wurden, beweisen das. Leider sind Teile dieser Holzrohrleitungen, als besonders wertvolle Zeugen der Vergangenheit, nicht aufbewahrt worden. Die besondere Lage ließ es zu, daß das Wasser ohne Pumpen in den Bauernhäusern die 2. Etage erreichte. Später wurden die Holzrohrleitungen durch Wasserleitungen aus Metall ersetzt. Der Springberg - besser die Quellen auf dem Springberg - lieferten Wasser auch in großen Dürre Zeiten. Die verheerende Trockenzeit in unserer Region soll nach mündlicher Überlieferung im Jahr 1911 Mensch und Tier, sowie die gesamte Vegetation heimgesucht haben. Die Bewohner der umliegenden Ortschaften mußten sich ihr Wasser (für Mensch und Tier) aus Asel holen, denn die Quellen des "Springberges" lieferten trotz der Dürre immer noch Wasser. Bauern kamen mit Fuhrwerken (Pferd und Wagen) nach Asel, um in Fässern (auch Jauchefässern) das kostbare Naß zu holen. Der reichlichen Wasserführung des Springberges ist es zu verdanken, daß die weit über Asel hinaus bekannte "Eiche" ihre " 1000" Jahre gesund überstehen konnte. Leider sind die Quellen des Springberges durch den Bau der B 494 zerstört. Ein Teil Altasels ist damit verloren gegangen. Auch die "Aseler Eiche" ist durch die Zerstörung der Quellen und dem damit verbundenen Wasserentzug schwerbeschädigt worden. Inzwischen scheint sie sich erholt zu haben und wird uns hoffentlich noch viele Jahre ein besonderes Wahrzeichen sein.

 

stein.JPG (20190 Byte)Südlich der Eiche, zwischen Ruhebänken befindet sich eine flachbogige Stele, der sogenannte "Schwedenstein". Auf der Vorderseite der Gekreuzigte. Ihm zu Füßen kniet an dem Kreuzeshügel links eine männliche Figur in Rüstung (?), barhäuptig (?) mit Spitzbart. Rechts das Wappen innerhalb eines Vierpasses: Ein Kreuz, dessen senkrechte Arme spitzwinklige Haken bilden, ebenso der linke Querarm, während der recht Querarm kürzer ist und knotenförmig (?) endigt. Das ganze Relief ist durch Verwitterung fast unkenntlich geworden. Minuskelunterschrift: dem god gnedich sy; unleserliche Umschrift.
Auf der Rückseite ein Kreuz in einfacher Konturritzung. 15. Jh.

Bevor der Hildesheimer Flughafen in den 20. Jahren angelegt wurde, soll diese Stele dort gestanden haben. Durch den Bau des Flughafens entfernte man diesen Stein und stellte ihn an der damaligen Kreisstraße zwischen der Gemarkung Hildesheim-Drispenstedt und Asel wieder auf. Im Verlauf des Autobahnbaus, der diesen Bereich querte, musste der Stein wieder entfernt werden.

Auf Grund der Initiative des damaligen Lehrer Eckstein aus Asel, konnte der Stein gerettet werden. Das Schul- und Kulturamt der Stadt Hildesheim hatte sich inzwischen eingeschaltet und befürwortete die Sicherstellung. Die Stele, obschon leicht beschädigt, fand nun ihren Platz im Schatten der Aseler Eiche.

Dieser Stein gehört zu den sogenannten „Kreuzsteinen". Sie sind Zeugen einer fernen Vergangenheit und in einem großen Verbreitungsgebiet des heutigen Europa anzutreffen. Über die Bedeutung der Kreuzsteine gibt es verschiedene Ansichten. Es sind aber immer mehr Beweise dafür zusammengetragen worden, dass sie Gedächtnis- oder Mahnmale sind und an den plötzlichen Tod eines Menschen erinnern sollen, der z.B. durch Blitzschlag, Mord oder Totschlag ums Leben gekommen ist.

 

muhle.jpg (57347 Byte) Weiterhin ist die „Paltrockmühle" zwischen Asel und Harsum als Denkmal bedeutsam. Sie wurde in Schlierstedt, Krs. Schöppenstedt als Bockwindmühle gebaut, dann dort abgebaut und in Asel 1894 als Paltrockmühle wieder aufgebaut.

 

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Das älteste Bauwerk im Dorf ist unsere Kirche. Der ältere Teil der Kirche, der Westgiebel bis zum Portal, ist in das frühe 15. Jh. zu datieren. Auf sie wird später näher eingegangen. Der erste Anbau erfolgte 1698 und die zweite Vergrößerung im Jahr 1768. Altar und Orgel stammen aus der 1803 aufgelösten Nicolaikirche in Hildesheim. Die Orgel ist eine der ältesten im Lande Niedersachsen.

 Bei Sanierungsarbeiten an der Kirche fand man im Herbst 2001 eine Grabstele ausdem Jahre 1681. Den Gedenkstein stiftete der aus Asel stammende Canonicus Henricus Gödingshausen für die Familie Salgen, ebenfalls aus Asel. Der Stein zeigt auf der Vorderseite eine Personengruppe links und rechts unter dem Kreuz stehend. Namen und Stifterinschrift sind gut erhalten. Der Gedenkstein lag zweckentfremdet vor dem Eingangsportal der Kirche. Er steht heute im westlichen Teil des Kirchhofes.

Daneben befindet sich ein rechteckiges Postament mit Urnenaufsatz. Es handelt sich um den Grabstein der Katharina Gehers, geb. Brönneke, geboren in Hüddessum am

21.Feb.1767, gestorben am 4. März 1847 in Asel. Die Familie Gehers war früher Besitzerin des Heinek`schen Hofes.

 

 

Geschichte der Kirche St. Catharina

 

Vorwort

Unsere kleine Dorfkirche, deren Ursprung über 500 Jahre zurückliegt, und die in der zurückliegenden Zeit einige Male ihr Aussehen durch Vergrößerungen verändert hat, soll in diesem kleinen Heft dem Besucher dargestellt werden. Außerdem wird dem interessierten Betrachter Allgemeines über den Ort und Spezielles über Geschichte und Ausstattung unserer Kirche vermittelt. Es gibt viel Schönes zu berichten und zu erkunden. Sicherlich werden auch viele Aseler, insbesondere „Neuaseler," Neues entdecken, wenn sie dies kleine Büchlein lesen. Andere werden sich über den kleinen Einblick in die Geschichte freuen und Vergangenes verstehen lernen.

Ich hoffe, daß es mir gelungen ist, in der gebotenen Kürze der Schrift all das zu vermitteln, was unsere Kirche an Besonderheiten zu bieten hat.

Aloys Köhler

Ortsheimatpfleger

 

 

Liebe Besucher unserer Kirche

Viele Menschen nehmen das Kirchengebäude lediglich als das Haus wahr, in dem sich die Gemeinde versammelt. Als die Kirche vom Bischof geweiht wurde erklang das Wort: „Wie Ehrfurcht gebietend ist doch dieser Ort! Hier ist nichts anderes als das Haus Gottes und das Tor des Himmels."

So hat es zum ersten Mal der Patriarch Jakob gesprochen, als er im Traum eine Vision hatte: Er sieht eine Leiter, die die Erde mit dem Himmel verbindet; auf ihr steigen Engel auf und nieder. Jesus greift diesen Satz auf und sagt, Daß der Aufstieg zum Himmel durch ihn möglich ist, weil in ihm Gott auf die Erde herabgestiegen ist.

Diesem Geheimnis der Nähe Gottes ist die Kirche gewidmet. Es ist das Haus, in das Gott uns einlädt. Hier läßt er uns sein Wort verkünden und bei der Kommunion gibt Er uns Anteil an Seinem ewigen Leben.

Wir laden Sie ein, sich beim Besuch dieser Kirche diesem Geheimnis zu öffnen und dadurch Kraft finden für Ihren Alltag. Mit diesem kleinen Heft möchten wir Ihnen helfen, die reiche Geschichte unseres Ortes und unserer Kirche zu verstehen. Wir möchten ihnen besonders die Stücke nahebringen, die den Glauben an Gottes Zuwendung bezeugen.

Ein herzlicher Dank gilt unserem Gemeindemitglied und Ortsheimatpfleger Aloys Köhler, der sich die Mühe gemacht hat, in diesem Werk viele wissenswerte Einzelheiten zusammenzutragen.

 Eberhard Laufköter

Pastor

 

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In Asel gab es schon sehr früh eine kleine Kirche. Mehrere Fakten weisen darauf hin. Erwähnenswert ist aus baulicher Sicht zunächst der Westgiebel, der aus dem frühen 15. Jh. stammen müßte. Weiterhin findet man im Archidiakonatsverzeichnis von Lüntzel den Hinweis, daß die Gemeinde von Asel schon sehr früh patronatsberechtigt war. Dadurch ist ein Gotteshaus, also unsere Kirche gegen Ende des Mittelalters gesichert. Der wichtigste Hinweis aber ist die kleine Glocke im Turm unserer Kirche. Sie trägt die Jahreszahl „Anno d(omi)ni MCCCCXCVIII" das ist 1498.
Und weiter heißt es auf der Glocke:
„Katerina het ek Busse Jacob got meck". Das bedeutet:
Die Glocke, die den Namen der hl. Katharina trägt, ist eindeutig unserer Kirche zuzuordnen; denn Namenspatronin unserer Kirche ist die hl. Katharina. Wenn diese Glocke nicht in luftiger Höhe aufgehängt war, sondern in einem Glockenturm dann muß die Kirche ja schon vorhanden gewesen sein.

 

Wir können also davon ausgehen, daß der älteste Teil der Aseler Kirche mindestens aus dem frühen 15. Jh. stammt. Dabei handelt es sich in erster Linie um die aus dem späten Mittelalter stammende Westfront. Der östliche Teil ist vorgeschuht. Und das ist auch der Teil aus dem Jahr 1698. Zwischen der altenspätmittelalterlichen Westfront und dem 1698 vorgebauten Ostteil unserer Kirche ist deutlich die Baunaht zu sehen.Besonders gut ist sie auf der Nordseite zu sehen.

Ein weiteres Merkmal ist der gotische Westgiebel. Er setzt sich deutlich vom übrigen Bauwerk ab. Auffällig ist das gekehlte Profil an den unteren Giebeldecksteinen, die flächige Eckverzahnung durch sorgfältig bearbeitete Quader und die Schräge des Sockels nach Westen. Das gekehlte Profil deutet ebenfalls - auf Grund von Expertenaussagen – auf das 15. Jh. hin. Das Mauerwerk selbst besteht, wie man sehen kann, aus grauem Sandstein. Dagegen besteht der östliche barocke Teil der Kirche, nämlich der Anbau, z.T. aus rötlichem Sandstein und ist dazu noch sehr unregelmäßig, d.h. aus großen und kleinen Steinen zusammengesetzt.

Der Anbau ist den Unterlagen zufolge von Pastor Marheineke geplant und vorbereitet, von Pastor Lotorig (Lothoring) dann aber durchgeführt worden. Die Länge des Anbaus 1698 betrug ca. 40 Fuß. (Siehe Grundriß der Kirche aus dem Jahr 1765.)

 Wenn man vergleichsweise andere Kirchen aus dem Mittelalter z.B. in Hildesheim betrachtet, wie sie aus gleichmäßig gehauenen Steinen erbaut sind, dann kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, daß unsere Gemeinde damals sehr arm gewesen sein muß. Trotzdem sollten wir aber Stolz sein, diese kleine schöne Kirche zu besitzen.

Betrachtet man das gesamte Mauerwerk der Südseite, stellt man fest, daß Um- und Anbaumaßnahmen in späterer Zeit noch einmal vorgenommen worden sind. Denn im Mauerwerk finden sich sorgfältig gehauene Quader aus Kalksandstein. Sie heben sich deutlich vom übrigen Mauerwerk ab.

Interessant sind die Gewände der rundbogigen Fenster. Die Fenstergewände im östlichen Teil sind nämlich breiter als die der zwei westlichen Fenster. Im zweiten Fenster von links ist im Gewändescheitel die Jahreszahl 1698 eingeschlagen.

Die unterschiedlichen d.h. breiteren Fenstergewände sind auf eine weitere Anbaumaßnahme zurückzuführen und zwar aus dem Jahr 1768, zu der es einen Bericht des Pastors Klöpper gibt, der im „Lagerbuch I" des Kirchenarchivs nachzulesen ist.

Hier die übersetzte Abschrift aus dem Lagerbuch I:

„Anno 1768 d. 11. November nach Vollendetem Kirchen Anbau, pfirr Zur Halbscheid habe ich das Vorhin nimmer alhier gewesene Lumen perpetuum (das ewige Licht) angezündet, und hat für das laufende Jahr darzu den nötigen öel einguter Freund aus Hildesheim Verehrt Bis ihro Gnaden die Verwitwete Frau Drostin von Brabek nee` freihin von Kerkeringk Zu Söder das Lumen perpetuum in hiesiger Kirche mit Zweihundert und fünfzig Reichsth. In Golde fundiert hat welche 250 cr siso mir durch Herrn Secretaire Menshausen d. 5. Feb. 1770 ausgezahlet worden:/ Das Closter Dorstadt, d. 1. Marty a.c. gegen jährliche Zinsen Zu 4 P Cent angenommen hat. sit in Perpetuo honore nobilis familia de Brabek et fiat oratio pro ejusdem famila

vivis et defuncts sine intermissione in ecclesia".

Den 6. May 1770 ita testor J. Klöpper p.t.

Pastore ibidem

Weiterhin gibt es einen Schriftsatz aus dem Lagebuch II, hier die Abschrift:

„Zu wissen ist, daß bis 1768 inclusive (einschließlich) in hiesiger Pfarrkirchen coram stißimo (vor dem Allerheiligsten) noch kein lumen perpetuum (ewiges Licht) gewesen sey, ich aber, da ich die Kirche nemblichen Jahres pfirr bis zur Halbscheid nach dem Chor hin verlängeret und derselbigen mit 6 neuen Fenstern mehr Licht verschaffet hatte, am Ende des Jahres als Rh. 113.9 (Reichsthaler) bar aus denen Kirchen Geldern das lumen perpetuum angezündet habe; bis ihro Gnaden die verwitwete Frau Drostin von Brabek nee (geborene) Freyin von Kerkeringk zu Soeder das lumen perpetuum in hiesiger Kirche aus freyem Willen mit 250, schreibe zwey hundert und fünfzig Reichstaler im Golde fundiret (begründet) hat, welche Gelder mir durch deren Herrn Secrerair Menshausen d.5. Februarius1770 seynd ausgezahlet worden. Sit itaque in perpetuo honore nobilis familia de Brabek, et fiat oratio pro ejusdem nobilis familiae vivis et defunctis sine intermissione ecclesia (darum möge für die Lebenden und Verstorbenen dieser vornehmen Familie ohne Unterbrechung in der Kirche bebetet werden).

 Ita testor J. Klöpper

p.t. Pastor

(so bezeuge ich als derzeitiger Pastor)

Zur Beweissicherung der Angaben befindet sich im Kirchenarchiv auch eine Skizze mit einem Grundriß unserer Kirche aus dem Jahr 1765. Diese Skizze läßt erkennen, daß es schon 1765 einen Plan gegeben hat, die Kirche nach Osten hin zu vergrößern.>Nun zu den Einzelheiten:

 Dem Plan war auch eine Begründung beigefügt. Pastor Klöpper hatte darin die Anzahl der katholischen Einwohner der Gemeinde aufgelistet und dem Generalvikariat mitgeteilt, daß seine Kirche inzwischen zu klein geworden sei.
Die Gottesdienstbesucher hätten keinen Platz mehr. Aus diesem Grunde müßte die Kirche vergrößert werden. Planung, Zeichnung und Durchführung der Baumaßnahme reichte er dem Generalvikariat zur Genehmigung ein. Dort wird der Antrag und die Begründung einleuchtend gewesen sein, denn die Erweiterung und der teilweise Umbau der Kirche hat ja – wie ersichtlich ist – stattgefunden.

 

Den ersten Anbau der Kirche plante Pastor Marheineke. Das deckt sich auch mit der Zeit, in der er hier in Asel tätig war, nämlich von 1670 bis 1696. Die Erweiterung betrug damals 40 Fuß (1 Fuß ca. 30 cm). Auf dem Grundriß der Zeichnung von 1765 ist auf der rechten Seite das Längenmaß in Fuß angegeben. In Höhe von 40 Fuß beginnt dann auch die dunkle Schraffierung, die den neuen Anbau von 1768 markiert. Auch äußerlich ist das zu sehen, wie es in der Beschreibung der Südseite der Kirche angegeben ist. Die Anordnung der Fenster ist ebenfalls beachtenswert. Auf der Südseite sind 3 und auf der Nordseite 4 Fenster eingezeichnet. Die Länge der Kirche mißt heute ca. 70 Fuß. So ist es auch auf dem Anschreiben zur Skizze zu lesen. Die Ansicht der Kirchensüdseite läßt noch eine andere Besonderheit erkennen, und zwar handelt es sich dabei um das Portal, den Eingang zur Kirche. Die Tür ist auf der Zeichnung rundbogig dargestellt. Daß das früher auch einmal so gewesen ist, läßt sich noch an den bogenförmig gesetzten Steinen über dem heutigen Portal erkennen.

Der Sakristeianbau, der um das Jahr 1800 datiert ist, fehlt auf dieser Kirchenansicht.

Wir können also davon ausgehen, daß es mindestens 3 Bauabschnitte gegeben hat.

Pastor Klöpper beschreibt in seinen Eintragungen (Lagerbuch I und II) der Kirche zu Asel die großzügige Spende von 250 Rthl. der Witwe Drostin von Brabek. Die Frage ist, wer war Frau von Brabek und was hat sie mit Asel zu tun?

Die kath. Familie von Brabek kam aus Westfalen. Für das Domkapitel war es aus bestimmten Gründen notwendig geworden, kath. Adelige ins Bistum zu holen; denn viele alteingesessene Adelige waren zum Protestantismus übergetreten. Jobst Edmund von Brabek wurde schon nach kurzer Zeit Domdechant, und am 9.7.1688 wählte ihn das Domkapitel zum Fürstbischof von Hildesheim. Familienangehörige betraute man mit Verwaltungsaufgaben des Bistums und bedachte sie mit Ländereien und Gütern. Auch in Asel hatten die von Brabeks Besitzungen. Frau von Brabek wird auf Grund der Besitzverhältnisse eine wohlhabende Witwe gewesen sein, der es sicherlich nicht schwer gefallen ist, einen Betrag von 250 Rthl. der Kirche von Asel zu spenden. Über diese Spende wird Pastor Klöpper außerordentlich froh gewesen sein, denn Asel und seine Kirche waren nicht mit Reichtümern gesegnet.

Wir können also davon ausgehen, daß Pastor Klöpper einen Um- und Anbau unserer Kirche vorgenommen hat. Die quaderförmig gehauenen Bruchsteine aus Kalksandstein sowie Grundriß und Zeichnung belegen das.

 

Portal

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Das Portal besteht im Wesentlichen aus einem Sandsteingewände mit schmalen verzierten Füllstreifen. Die Sturzplatte des oberen Sims enthält eine Inschrift und die Jahreszahl 1768. Die Inschrift, ein Chronostichon, lautet:

sVb reVerenDo Joa ChlMo Josepho KLöpper CVrato.

In der Mitte befindet sich das Jesussignum. Nach der Art der Bearbeitung dürften die Sandsteingewände des Portals den breiten Fenstergewänden zugehörig sein. Es ist daher anzunehmen, daß unter Pastor Klöpper umfangreiche Um- und Anbauarbeiten durchgeführt worden sind. Bevor das Portal durch Pastor Klöpper erneuert worden ist, befand sich dort ein rundbogiges Portal, wie es bereits beschrieben wurde. Der Sakristeianbau wird um das Jahr 1800 datiert. Auch hier finden sich im Mauerwerk regelmäßige Bruchsteinquader. Die Bedachung der Sakristei, wie wir sie z. Zt. vorfinden, ist nicht so, wie sie ursprünglich gestaltet war. Die abgeschrägten Ostecken befanden sich auch in der Bedachung. Über den Turm unserer Kirche heißt es in einer kurzen Baubeschreibung: „Achteckiger Dachreiter hinter dem Westgiebel mit hochgezogener Zwiebelhaube in Schiefer verkleidet und gedeckt". Heute stimmt das nicht mehr, denn der Turm ist sechseckig. Dieser Zwiebelturm ist aber ebenfalls etwas Besonderes, denn in unserer Gegend findet man diese Art von Kirchturm sehr selten.

 

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Das Innere unserer Kirche ist sehr schlicht gehalten. Auffällig dagegen ist der Hochaltar von 1697.
In der amtlichen Beschreibung liest sich das so: „Höhe, ca. 6,20 m; Breite, 3,52 m. Holz, Tanne, Linde. Architektonischer Aufbau in zwei gleichartigen, nach oben verjüngten Geschossen. Ein rundbogiges Bildfeld ist jeweils von drei verschiedenen tief gestaffelten Säulen- und Pilasterpaaren (angedeutete Pfeiler oder Säulen) flankiert. An den Seiten Akantusschwünge, (barockes Rankenwerk) zum Teil mit Putten. Die Bildfelder enthalten unten Christus am Kreuz, Öl auf Leinwand, 1929 restauriert. Das obere Bild zeigt den hl. Nikolaus.Vor den Pilastern des Hauptgeschosses die Figuren des hl. Benedikt und der hl. Scholastika; vor denjenigen des Obergeschosses Putten. Bekrönter Pelikan (ursprünglich vielleicht auf dem Tabernakel)".
Der Tabernakel ist inzwischen durch einen neuen – aus Sicherheitsgründen – ersetzt.
Der wunderschöne Barockaltar stammt aus der Nicolaikirche in Hildesheim.Sie wurde Im Zuge der Säkularisation (Verweltlichung) aufgehoben und 1814 verkauft. Die Figuren des hl. Benedikt und der hl. Scholastika weisen auf den Orden der Benediktiner hin, denen die Basilika St. Godehard und die gegenüberliegende Nicolaikirche anvertraut war.

Der Chronist schreibt über sie: „Am 12 Februar 1803 schlug für das kleine sehr hübsch ausgestaltete Gotteshaus die Todesstunde. Es wurde auf die Liste der aufzuhebenden Kirchen und Klöster gesetzt. Der damaligen fürstbischöflichen Behörde wurde nahegelegt, über die darin befindlichen Kirchenutensilien möglichst bald zu disponieren".

Am 1. 4. 1814 wurde das Gebäude verkauft und zu einem Wohnhaus umgebaut. Von den kirchlichen Gegenständen kamen u.a. der Hochaltar und die Orgel in die kleine Pfarrkirche zu Asel. Übrigens: Die Orgel ist das letzte Stadthildesheimsche Orgelwerk, das den Feuersturm vom 22.3.1945 überstand und verschont blieb.

 

Nun aber zum Wesentlichen:

orgel.JPG (93251 Byte)Das Alter der Orgel ist nicht genau bestimmbar. Unterlagen und Daten sind nicht vorhanden. Stilistisch ähnelt sie aber dem Hochaltar und von daher könnte man beides , Altar und Orgel als Einheit bezeichnen. Experten gehen davon aus, daß das Instrument zwischen 1576 und 1590 gebaut worden ist (vermutlich eine ungenaue Angabe). Die Prospektgestaltung soll auf den Orgelbauer Andreas Schaper aus Einbeck oder Patroclus Möller hinweisen. Orgelprospekt und Orgelwerk können durchaus aber auch unterschiedlichen Alters sein. Fest steht allerdings, daß unsere Orgel eine der ältesten im Bistum Hildesheim ist und aus der 2. Hälfte des 16. Jh. bzw. der ersten Hälfte des
17. Jh. stammt.

Zum Werk selbst läßt sich folgendes sagen: Ursprünglich besaß das Instrument nur
7 klingende Register und ein Manual. Zudem war die Orgel hinterspielig d.h., der Organist saß hinter dem Instrument. Im Jahre 1884 erweiterte der Sohn des Hildesheimer Orgelbauers Schaper die Orgel auf 15 Register, 2 Manuale, ein Pedal und Seitenspielbarkeit. Sie wurde also völlig umgestaltet. Offenbar entsprach das dem Geschmack des 19. Jh.

Die Vergrößerung ist der Orgel allerdings nicht gut bekommen; denn die Änderung des Pfeifenwerks und des Klangbildes waren mit der ursprünglichen Konstruktion des Werkes unverträglich. Die Orgel sollte aber in ihrer alten Klangschönheit und Besonderheit wieder erstehen. Darum war eine Umfangreiche Erneuerung im Jahr 1999 durch den Orgelbaumeister Hillebrand aus Hannover-Langenhagen vorgenommen worden. Das Klangbild ist nun wieder von hervorragender Schönheit.

Die Orgel und der Altar sind also historisch und durch die künstlerische Gestaltung sehr wertvolle Bestandteile der Aseler Kirche und verdienen sorgfältige Pflege und Erhaltung.

 

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Ein Kunstwerk besonderer Art ist die Pieta in unserer Kirche auf der linken Seite. Es handelt sich um eine Figurengruppe aus Lindenholz geschnitzt und gefaßt. Das Alter der Pieta (auch Vesperbild) dürfte in die 1. Hälfte des 18. Jh. zu datieren sein. Auch sie stammt aus der Nicolaikirche.

 

 

 

Die Marienstatue im linken Chorraum – ebenfalls aus der Nicolaikirche – ist, wie die Pieta, auch aus Lindenholz geschnitzt und gefaßt. Auch sie dürfte aus der 1. Hälfte des 18. Jh. stammen.

 

 

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Auf der rechten Seite im Chorraum steht die hl. Katharina, die Namenspatronin der Kirche. Sie ist aus Lindenholz in Oberammergau von einem Holzbildhauermeister geschnitzt und gefaßt. Sie ist eine Stiftung aus dem Jahr 2001. Eingeweiht wurde sie am Patronatsfest, dem 25. Nov. 2001.

 

Die Marienstatue und die hl. Katharina stehen auf Akantuskonsolen, auf denen am Hochaltar früher die Figuren des hl. Benedikt und der hl. Scholastika standen.

 

Dann wäre da noch das Bild der hl. Katharina. Darüber ist leider nicht viel zu berichten; denn wie das Bild nach Asel kam, ist weitgehend unbekannt. Vor der letzten großen Renovierung befand sich das Bild an der Kanzelrückwand.

 

Von außergewöhnlicher Schönheit und von großem Wert ist die große Monstranz. Sie stammt aus dem 1803 aufgehobenen Kloster Riechenberg bei Goslar und wurde der Aseler Kirche 1804 geschenkt. Pastor Köppel hatte sich darum bemüht.

Hier eine kurze Beschreibung: Es handelt sich um eine ca. 70 cm hohe und ca. 30 cm breite silberne und vergoldete Monstranz mit einem querovalen Fuß, auf dem 3 Engel mit Passionswerkzeugen und von Wolken umgeben dargestellt sind. Am Schaft-ansatz sind gravierte Akantusranken sichtbar, darüber der Strahlenkranz mit Akantusschleier und darin rechts und links je 1 Engel. Unter dem oben befindlichen Baldachin mit Kreuz ist das Bild der Trinitatis (Gott Vater, Sohn und hl. Geist ) mit 2 fliegenden Engeln dargestellt. Im unteren Teil des Strahlenkranzes ist die hl. Katharina mit Rad und Palmzweig zu sehen. Die reich verzierte Monstranz ist mit vielen roten und grünen Steinen besetzt.

 

stern.JPG (214341 Byte) Sehr spät, nämlich erst 2007, erkannte man die besondere Bedeutung des auffälligen schönen Sterns zwischen dem unteren und oberen Geschoß unseres Hochaltars. Prof. Dr. Joop Bergsma, der als pensionierter Seelsorger nach Harsum kam und auch in Asel häufig die hl Messe feiert, fragte, welche Bedeutung wohl der kunstvolle Stern im Hochaltar haben könnte und ob sich dort möglicherweise eine Reliquie befinden könnte? Der Stern wurde daraufhin aufwendig fotografiert und beim genauen Hinschauen konnte festgestellt werden, dass in der Tat ein bekrönter Frauenkopf sichtbar wurde, der offenbar auf eine Silberkapsel gemalt worden war. Die Spurensuche begann. Pfarrer Dechant Laufköter durchstöberte das Aseler Pfarrarchiv und fand tatsächlich die Urkunde als Bestätigung. Danach handelt es sich um eine Reliquie der hl. Katharina von Alexandrien.

Foto: Aloys Köhler

 

Die Urkunde, in lateinischer Sprache abgefasst, konnte nach mühevoller Kleinarbeit übersetzt werden.
Hier der Text in deutscher Sprache:

 

Bernhardius Ciani Adelsherr von Siena

Durch Gottes und des Heiligen Apostolischen Stuhls Gnade Bischof von Montalcino, Unseres Heiligsten Herrn Hausprälat Päpstlicher Thronassistent, Pfalzgraf, Abt von Sankt Antimus, dem Heiligen Stuhl unmittelbar unterstellt

Allen und jedem einzelnen, die dieses unser Dokument einsehen werden, geben wir die sichere Garantie und bezeugen wir, dass mehrere Heilige Reliquien, die uns vorgelegt wurden, wie unsere Untersuchung ergeben hat, ihren echten Orten entnommen und mit echten Urkunden und Siegel verwahrt wurden.

Von diesen haben wir die vorliegende Partikel vom Zahn der heiligen Jungfrau und Martyrerin Katharina von Alexandrien, die schon früher vom damaligen Generalvikar von Rom, seiner Eminenz, dem Hochwürdigsten Herrn Kardinal Fabricio Paulucci untersucht worden war, ehrfürchtig aufbewahrt und in eine kleine ovale, mit einem Kristall verschlossene silberne Reliquienkapsel gelegt, die mit einer roten Seidenschnur gebunden und zum Beweis ihrer Echtheit mit unserem in rotes Spanisches Wachs gedrücktes Siegel versiegelt ist. Die darin aufbewahrte erwähnte heilige Reliquie haben wir zur größeren Ehre Gottes und zur Verehrung seiner Heiligen zum Geschenk gemacht mit der Folge, sie bei sich zu behalten, anderen zu schenken und in irgendeiner Kirche, einem Oratorium oder einer Kapelle öffentlich zur Verehrung der Gläubigen auszustellen und aufzubewahren. Zum Beweis dafür haben wir die Ausfertigung dieses von uns eigenhändig unterschrieben und mit unserem Siegel bestätigten Dokuments angeordnet.

               Gegeben zu Montalcino an unserem Bischofssitz am 16. Juni 1734.

              (Siegel) B. Bischof von Montalcino Petrus Antonius Carletti, Sekretär

 

 

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Genauere Informationen gibt es über den Taufstein in unserer Kirche, der im linken Chorraum steht. Dieser Taufstein, aus Liebenburger Marmor gefertigt, ist ein Geschenk des Pastors Krone, der aus Asel stammt. Der Taufstein ist achteckig. Der glockenförmige Kessel wird von einem schlanken Schaft getragen. Hier der Schenkungsbrief, der sich im Kirchenarchiv befindet:
Und hier sein Inhalt:
Lieber Vetter und Confrater Liebenburg, den 3. Juli 1844.
Der Pfarrkirche zu Asel, wo ich im Jahre 1810 geboren, 1823 zur ersten heiligen Communion angenommen bin, und wo ich Michaelis 1836 meine erste heilige Messe zelebriert habe, dediciere ich als ein geeignetes Zeichen der Dankbarkeit an so viele Gnaden Gottes, deren mich der Allerhöchste darselbst gewürdigt hat, den beifolgenden Taufstein. Er ist von hiesigem in der Nähe von Liebenburg gebrochenem Marmor, und von einem Pfarrkinde, August Fricke gearbeitet.
Möge er in der nur so teuren und lieben Mutter Kirche lange dienen als geheiligter Behälter jenes Wassers, das da ausströmt geistiges Leben und ewige Seligkeit auf alle Menschen.
Möge er stets sein eine befruchtende Quelle der Wiedergeburt, und alle, die da wiedergeboren werden aus dem Wasser und dem heiligen Geiste, in die Kindschaft Gottes versetzen.

Mich Deiner Freundschaft und Deinem frommen Gebete herzlichst empfehlend

verbleibe ich

Dein getreuer Vetter und

Mitbruder im Geiste

Theodor Krone

Pastor zu Liebenburg.

Pastor Krone wurde später nach Borsum versetzt und ist als Dechant dort am 6.8.1883 gestorben.

 

Vielleicht ist es für den Leser interessant, einmal zu erfahren, wer in Asel von früher bis heute Pastor gewesen ist, wer hier die Gottesdienste hielt und die Aseler religiös betreute. Eine interessante Unterlage dazu befindet sich im Stadtarchiv Hildesheim. In diesem Dokument geht es um die „Wahl des Henning Eldagsen zum Pfarrer zu Asel und die späteren Streitigkeiten ihrer Gemeindemitglieder in der Zeit von 1548 bis 1554". Es muß wohl ein streitbarer Pfarrer gewesen sein.

1584 wird Jakobus Luemann genannt.

Am Sonntag Cantate 1584 verhandelt Jakobus Luemann, Canonicus BM. Magdalenae in Hildesheim, mit den Männern von Asel über die Anstellung des Pastor, der an allen Sonn- und Festtagen das Predigtamt und die Sakramente verwaltet.

Im 2. Bd. Seiner Bistumsgeschichte erwähnt A. Bertram im Bericht über die Visitation 1608, daß in Asel der Pastor nicht nur von den Bauern gewählt, sondern vom Gemeinde-Senior installiert sei.

Für Asel ist das Bernhard Westhoff im Jahr 1609. Aus Altersgründen wird er später seines Amtes enthoben.

Im weiteren Verlauf werden dann Gerhardus Hörden von 1617 und 1631, Adam Ruters von 1626 bis 1636, Theodor Boten im Jahr 1636 und Ludolphus Schrader von 1650 bis 1660 erwähnt. August Stahlschmidt war Benediktinermönch und von 1660 bis 1665 in Asel und Reinerus Hagger, 1665 ebenfalls Benediktinermönch aus dem Konvent St. Godehard in Hildesheim. August Gewers 1665 bis 1671 kam als Prämonstratenserchorherrn aus dem Kloster Ilbenstadt in der Wetterau nach Asel. Von 1671 bis 1696 war Hermann Marheineke Pastor in Asel und zugleich auch in Emmerke. Er erbaute sich aus eigenen Mitteln ein Haus neben dem Diensthaus des Küsters auf Aseler Kirchengelände. In seinem Testament vermachte er der Gemeinde 400 Reichstaler. Er plante auch den ersten Anbau unserer Kirche. Eberhard Lothorius (auch Lotorig) 1697 bis 1700 war gleichzeitig Domvikar. Im Jahre 1698 wird durch ihn die Pfarrkirche St. Catharina nach Osten hin erweitert. Aus dem Kloster St.Michael in Hildesheim verwaltet Jakobus Lühmann 1700 für kurze Zeit die Aseler Pfarrei. Godefridus Robhof übernimmt als Pastor von Steuerwald von 1701 bis 1728 auch das Amt in Asel. Er baut das abgebrannte Pfarrhaus des Pastors Marheineke wieder auf und wohnt zeitweilig in Asel. Wie Pastor Robhof ist auch Pastor Franz Josef Cöster – von 1726 bis 1728 – zugleich Pastor in Steuerwald.

 Franciscus Wilhelm Roberti – ebenfalls Pastor in Steuerwald – wirkt von 1728 bis 1767 in Asel. Er erweitert das Wohnhaus des Pastors durch eine Scheune und einen Kuhstall und läßt einen Brunnen anlegen. Während einer Krankheit im Jahr 1764 wird er durch den Dominikanerpater Edmund Schröder vertreten. Nach einem Schlaganfall übernimmt Kaplan Jakob Lohmann aus Algermissen die Pfarrei in Asel bis 1789.

In der Zeit von 1764 bis 1772 kommt es in Asel zu einem schweren Streit zwischen dem Pastor und der Gemeinde. Es geht um die Unterhaltung des Pfarrhauses. Der Streit geht bis vor das Reichkammergericht in Wetzlar und endet als Vergleich am 14.3.1772.

Von 1767 bis 1790 übernimmt Josephus Klöpper die Pfarrei in Asel. Nach seinem Amtsantritt in Asel schließt Klöpper mit dem Mauermeister Beyrer 1767 einen Contract über die bauliche Erweiterung der Kirche, die auf die jetzige Größe und Länge ausgebaut wird. Die Gemeinde leistet unentgeltlich Hand- und Spanndienste.

 Johann Lotz wirkt als Pastor nur kurze Zeit in Asel und zwar von 1790 bis 1793. Ihm folgt Josef Hantelmann von 1792 bis 1793. Von 1793 bis 1822 übernimmt Bernwardus Köppel die Pfarrei in Asel. Er ist Benediktinerpater der Abtei St. Godehard in Hildesheim. In seiner Zeit werden viele Kirchen und Klöster im Zuge der Säkularisation 1803 aufgelöst. Asel bekommt aus der St. Nicolaikirche in Hildesheim den Altar, die Orgel und andere Kunstgegenstände wie Bilder und Skulpturen. Die Kostbare Monstranz stammt aus der Klosterkirche Riechenberg bei Goslar. Wertvolle Paramente stammen aus den Klöstern St. Godehard und Sülte. Der Nachvolger von Pastor Köppel ist Franciscus Jakobus Wolff. In seiner Zeit – 1823 bis 1836 – wird in der Aseler Kirche viel renoviert und repariert. Nachfolger ist von 1836 bis 1863 Bernhard Krone. Er ist der Sohn des Ackermanns Engelbert Crone und seiner Ehefrau Louis aus Asel. Ihm folgen Arnold Rautert von 1863 bis 1886, Anton Engelhardt von 1886 bis 1890, Adalbert Greveler von 1890 bis 1917, Emil Althoff von 1918 bis 1933 und Linus Goldmann von 1934 bis 1935. Von 1935 bis 1953 ist Wilhelm Pagel Pastor in Asel. Ihn haben sicher viele Aseler noch persönlich gekannt. Er starb am 20.3.1953.

Mit Wilhelm Leiendecker als Nachfolger - 1953 bis 1981- ging die Zeit zu Ende, in der Asel einen eigenen Pfarrer hatte. Von 1981 an wurde Asel wieder von „auswärts pastoriert", nämlich von Harsum durch Pfarrer Clemens Schönberner. Er hat uns von 1981 bis 1987 betreut, danach Dechant Karl Kollmann von 1987 bis zum Jahr 2000. Zur Zeit ist Dechant Eberhard Laufköter für Asel zuständig.

Von einigen Aseler Pastoren sind zur Erinnerung noch Grabmale vorhanden und zwar von Pastor Arnold Rautert, Pastor Bernhard Krone, Pastor Adalbert Greveler und von Pastor Anton Engelhard. Die Grabmale befinden sich auf der Südseite des Kirchhofs. Die Grabstellen von Pastor Pagel und Leiendecker befinden sich auf dem Friedhof (Kuckucksberg).

Aus den zur Verfügung stehenden Unterlagen geht nicht exakt hervor, seit wann Asel selbständige Pfarrei gewesen ist. Anzunehmen ist aber, daß Asel ab 1700 eine eigene Pfarrei besaß. In der vor 1700 liegenden Zeit wurde Asel von den Patres des Godehardiklosters und später von Steuerwald aus pastoriert.

Fast vergessen scheinen unsere „Tragefiguren" zu sein. Es handelt sich dabei um Figuren, die auf einem Tragegestell bei Prozessionen z.B. an „Hagelfeier" von jungen Mädchen mitgeführt wurden. Eine dieser Figuren stellt die hl. Katharina dar. Sie ist mit einem roten Samtkleid - auf dem einige Kreuze befestigt sind - bekleidet. Vor einigen Jahren noch wurde sie am Patronatsfest im linken Chorraum aufgestellt. Die Mutter-Gottes-Tragefigur müßte restauriert werden und einen geeigneten Ehrenplatz bekommen.

 

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Einen neuen Ehrenplatz erhielt die Muttergottesstatue, die früher am „Lütjen Holze" Stand. 1857 stiftete der damalige Pastor Krone aus Asel die von einem Bildhauer v. d. Forst aus Münster geschaffene Sandsteinstatue und ließ sie auf einem vom Hofbesitzer Heinrich Krone, ebenfalls aus Asel, am „Lütjen Holze" geschenkten kleinen Grundstück aufstellen. Der Stiftungsgrund war sicherlich das drei Jahre zuvor verkündete Dogma von der unbefleckten Empfängnis der Gottesmutter. Das um Hildesheim herum wütende Unwetter mit Hagel im Sommer des Jahres1857 war vermutlich nur ein Zufallsgrund.

Die Einweihung des Standbildes der unbefleckten Gottesmutter übernahm am 11. Okt. 1857 der Hildesheimer Bischof Eduard Jakob Wedekin. Die Gemeinde aber gelobte an diesem Tage jährlich am Fest Peter und Paul dort hin zu pilgern, um dort zu singen und zu beten.

Im Jahr 1969 bekam die Statue der Muttergottes einen neuen Platz auf dem Kirchhof in einem kleinen Schutzhäuschen. Der Zahn der Zeit hatte sowohl an der Substanz, als auch am farblichen Aussehen genagt. Darum war eine gründliche Überholung notwendig geworden. Am 1. Okt. 2003 konnte sie nach zeitaufwendiger Restaurierung aufgestellt und am 8. Dez. 2003 von Dechant Eberhard Laufköter feierlich geweiht werden.

 

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Zum Schuß sei hier noch unsere Krippe erwähnt, die in der Weihnachtszeit zahlreiche Besucher anlockt. Es handelt sich um eine Neuanfertigung aus dem Jahr 2002. Die alte Krippe aus Torf, die der ehemalige Lehrer Eckstein in den 30er Jahren gefertigt hatte, war im Laufe der Jahre instabil und brüchig geworden. Zwischenzeitlich hatte man in Asel eine Krippe im Niedersachsenstil. Im Verlauf des Jahres 2002 entstand der Wunsch im Kirchenvorstand, eine neue Krippe anzufertigen. Es sollte wieder eine Höhle sein. Nach einem gemeinsamen Konzept und einem konkreten Entwurf konnten die Arbeiten beginnen. Die Grundform besteht aus zusammengeleimten Sperrholzstückchen die mit einer getränkten Kunststoffolie fixiert wurden. Der Höhlenkörper ist mit getränktem Sackleinen modelliert und farblich gestaltet. Die Stadt Betlehem wird symbolisiert durch das Tor der Stadt mit den Zinnen. Das Tor selbst ist verschlossen. Hirten halten Nachwache bei den Schafen. Ihnen erscheint der Engel und verkündet die Geburt Jesu. In der Höhle wird Jesus von seiner Mutter Maria geboren, Josef steht daneben. Von weit her, aus dem Morgenland kommen die Könige. Das Besondere dieser Darstellung sind die Figuren. Sie sind als Unikat (einzige Anfertigung) in Oberammergau von einem Holzbildhauermeister geschnitzt und gefaßt. In dieser Größenordnung sind sie nur hier in Asel zu sehen.

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Prozessionskreuz

Das Schönste und gleichzeitig älteste Prozessionskreuz steht in unmittelbarer Nähe der Kirche. Die Eheleute Garbs ließen es im Jahre 1801 errichten (siehe Inschrift). Den Eheleuten Garbs gehörte der heutige Hof Engelke. Von diesen Prozessionskreuzen gibt es im Dorf noch drei weitere, die an verschiedenen Stellen im Ort aufgestellt sind. Im Rahmen der traditionellen Fronleichnamsprozession, betet und singt die Gemeinde vor diesen Kreuzen. Von hier aus wird dann auch der Segen Gottes auf das Dorf, seine Einwohner, auf Feld, Flur und Garten erfleht. Es bleibt zu hoffen, daß uns diese Tradition, diese öffentliche Bekundung unseres Glaubens noch lange erhalten bleibt.

 

Pfarrheim

Unser schönes Pfarrheim sollte nicht unerwähnt bleiben. Das alte Pfarrhaus, das nicht mehr benötigt wurde (Pastor Wilhelm Leiendecker war in den Ruhestand versetzt worden und hatte eine Wohnung in Harsum bezogen), ließ man abreißen und an gleicher Stelle dieses Pfarrheim errichten. Am 27.4.1985 fand die Einweihung unter großer Anteilnahme der Gemeinde statt. Pfarrer Schönberner, der das alles in die Wege leitete, sei an dieser Stelle noch einmal herzlich gedankt. Das Pfarrheim bekam den Namen Petrus Canisius.

Es steht der Gemeinde für kirchliche und gesellschaftliche Veranstaltungen zur Verfügung und ist für das Leben in der Gemeinde von unschätzbarem Wert.

 

Die kleine geschichtliche und kulturelle Reise durch unser Dorf bzw. unsere Kirche soll damit zum Abschluß kommen. Vieles mag für einige bekannt, für andere aber völliges Neuland sein. Denen, die Neues entdeckt haben, wünsche ich, daß sie sich darüber freuen, das alte Vergangene verstehen lernen, das Gegenwärtige tolerieren und mutig in die Zukunft schauen.

 

Aloys Köhler

Ortsheimatpfleger

Fotos: Manfred Kölsch